Pressemitteilung
05.07.2023

Neue genomische Techniken: Bundesregierung muss EU-Vorschlag unterstützen

Aktualisierung des Gentechnikrechts

Zuchttechniken

Heute hat die EU-Kommission ihren Entwurf für ein neues Gentechnikrecht vorgelegt. Dieser soll unter anderem die Anwendung der Genschere CRISPR/Cas in der europäischen Landwirtschaft ermöglichen. Dazu Dr. Henning Ehlers, Deutscher Raiffeisenverband: „Heute ist ein guter Tag für die europäische Agrar- und Ernährungswirtschaft. Wir begrüßen den längst überfälligen Vorschlag der EU-Kommission. Endlich kommt die Aktualisierung des veralteten EU-Gentechnikrechts in Schwung. Damit will die EU-Kommission die Anwendung der Genschere für die schnelle Züchtung von klima- und standortangepassten, resilienten und ertragreichen Pflanzen ermöglichen.”

Dr. Henning Ehlers, Deutscher Raiffeisenverband

Der Vorschlag sieht vor, dass für Züchtungsverfahren wie die Genschere CRISPR/Cas die GVO-Regulierung nicht mehr pauschal gilt. Voraussetzung ist, dass die dadurch entstandenen Sorten sich von denen aus der klassischen Züchtung nicht unterscheiden. „Damit folgt die EU-Kommission den Empfehlungen wissenschaftlicher Einrichtungen wie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Sie setzt ein Zeichen für einen evidenzbasierten und ideologiefreien Umgang mit den neuen genomischen Techniken und schafft einen zeitgemäßen Rechtsrahmen”, so Dr. Momme Matthiesen, OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland. Die geplante Schaffung verschiedener Kategorien von Pflanzen, die durch neue Züchtungstechniken entwickelt wurden, existiert allerdings in anderen Ländern der Welt nicht. Unter diesen Umständen stellt sich die Frage, wie mit entsprechender Konsumware im internationalen Agrarhandel rechtssicher umgegangen werden soll.

Angesichts aktueller Krisen appelliert der Grain Club an die Bundesregierung, der globalen und heimischen Ernährungssicherung mehr Priorität einzuräumen. Die Politik muss die landwirtschaftliche Produktivität in Europa als weltweit wichtigen Agrarstandort auch mit Hilfe moderner Züchtungsmethoden erhalten und ausbauen. Deswegen muss die Bundesregierung den vorgelegten EU-Vorschlag im Grundsatz unterstützen.

Die Verbände der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft haben die Social-Media-Aktion “#CRISPRforEurope” initiiert, um ein Zeichen für eine wissenschaftsbasierte und nachhaltige Anwendung von neuen biotechnologischen Verfahren in der Pflanzenzüchtung in Landwirtschaft und Ernährung zu setzen.

Dr. Momme Matthiesen, OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland
Weiterführende Information: SWR Beitrag "Greenpeace und die grüne Gentechnik"
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