Diskussionsveranstaltung der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft auf der Grünen Woche 2025
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Seit Jahren wird diskutiert, wie genomeditierte Pflanzen rechtlich einzuordnen sind. Die Entwicklung einer modernen Regulierung auf EU-Ebene stockt und immer mehr Drittländer, darunter auch wichtige Handelspartner der EU, streben eine wissenschaftsbasierte Regulierung und den Anbau genomeditierter Pflanzen an.
Bei der Diskussionsveranstaltung der Verbändegemeinschaft der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft auf dem ErlebnisBauernhof der Grünen Woche am 23. Januar 2025 drehte sich alles um Genome Editing, internationalen Agrarhandel und die Frage, welche Bedeutung die zukünftige EU-Regulierung der neuen genomischen Techniken (NGT) für die Versorgungssicherheit hat.
Dr. Klaus Berend, Direktor Lebensmittelsicherheit, Nachhaltigkeit und Innovation, Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der EU-Kommission, betonte folgende Aspekte:
- Zur Motivation der EU-Kommission bei der Entwicklung des NGT-Vorschlages gehörten die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Züchter und Landwirte.
- Neue NGT-Sorten sollen Vorteile in Zeiten des Klimawandels bringen - z.B. Resistenz gegen Krankheiten, geringeren Bedarf an Düngemitteln und Wasser. Sie sollten den Landwirten nicht vorenthalten werden.
- Perspektive den hervorragenden Universitäten und (jungen) Wissenschaftlern in der EU geben.
- Es gibt Grund zur Hoffnung, dass es während der polnischen Ratspräsidentschaft bei der Frage einer neuen NGT-Regulierung vorangeht.
- Es wäre wünschenswert, dass auch die (neue) Bundesregierung dem Kommissionsvorschlag zustimmen kann.
Jaana Kleinschmit von Lengefeld, Präsidentin OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e. V, hebte hervor:
- Europa hat großen Bedarf an Proteinen für die Herstellung von Futtermitteln. Dafür benötigte Sojabohnen wachsen weniger in Europa, sondern mehr in den USA, Kanada, Südamerika. Es betrifft auch Mais, Tomaten, Zitrusfrüchte, Kaffee, Kakao usw. Handel und Importe sind daher wichtig. Weil viele Länder, anders als die EU, genom-editierte Pflanzen nicht als GVO regulieren, besteht Rechtsunsicherheit im Handel.
- Weltweit wird massiv geforscht und es kommen nach und nach neue Sorten mit gewünschten Eigenschaften auf den Markt. Wir können uns dieser Entwicklung nicht verschließen. Wir brauchen eine zeitgemäße und praktikable Regulierung - jetzt! Die alte Gentechnik-Regulierung deckt neue genomische Techniken nicht ab. Der Vorschlag der EU-Kommission aus 2023 ist hier ein Schritt in die richtige Richtung.
- Wir brauchen in der deutschen Politik einen Wechsel im Umgang mit der NGT-Thematik und weiteren Fragen, die Innovationen und Zukunft betreffen. Deutschland muss in Europa wieder stattfinden und darf seine Führungsrolle nicht aufgeben! Wir brauchen eine Ermöglichungskultur!
Bilder von der Veranstaltung und dem anschließendem Empfang am Stand des Industrieverbandes Agrar (IVA):