Der Vizepräsident des europäischen Bauernverbandes (COPA) Pedro Gallardo Barrena hob den Klimawandel als die größte Herausforderung für die Landwirtschaft hervor und betonte: „Neue Züchtungstechniken tragen dazu bei, widerstandsfähigere Sorten zu entwickeln, die weniger Betriebsmittel benötigen. Der Ackerbau lässt sich so schneller an den Klimawandel anpassen. Erträge können dadurch ebenso wie die Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln gesichert werden.“
Prof. Dr. Matin Qaim, Leiter Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung, Universität Göttingen, zeigte die globalen Zusammenhänge auf: „Die Diskussion über neue Züchtungstechniken verläuft in Deutschland oft nur aus der nationalen, gut situierten Perspektive. Doch der Klimawandel stellt die Landwirtschaft weltweit vor neue Probleme. Insbesondere Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika werden dabei besonders negativ betroffen sein. Deshalb müssen die Pflanzen schneller genetisch angepasst werden und der internationale Agrarhandel muss auf regionale Engpässe reagieren können. Gunstregionen haben eine Verantwortung für die anderen Regionen der Welt.“
Jörg Migende, Chief Development Officer Agrar bei der BayWa AG, verwies auf die Problematik der Nachweismethoden für Genome-Editing-Kulturpflanzen und die damit verbundenen Herausforderungen im internationalen Agrarhandel: „Obwohl es keine rechtssichere Nachweismethode für Genome-Editing-Produkte gibt, sollen wir als Importeure nach dem EuGH-Urteil nachvollziehen können, ob eine Pflanzensorte mittels klassischer Kreuzungszüchtung oder mittels Genome Editing erzeugt wurde. Doch diese Pflanzen unterscheiden sich nach Einschätzung einer großen Mehrheit von Wissenschaftlern oft gar nicht voneinander. Wenn es bei der aktuellen Regulierung bleibt, muss sich Europa von den internationalen Märkten verabschieden.“
Der Vorsitzende des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im Europaparlament, Norbert Lins, bestätigte: „Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes vom Juli 2018 ist mit Blick auf die geschilderten Herausforderungen zu hinterfragen. Ein offener und faktenbasierter gesellschaftlicher Dialog ist notwendig. Es ist gut, dass Bewegung in die Debatte zu diesem Thema gekommen ist: Hören wir auf die Wissenschaft!”
Biotechnologie-Industrie-Organisation Deutschland (BIO Deutschland), Bundesverband Agrarhandel e. V. (BVA), Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP), Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V. (BVE), Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e. V. (BVEO), Deutscher Bauernverband e. V. (DBV), Deutscher Raiffeisenverband e. V. (DRV), Deutscher Verband des Großhandels mit Ölen, Fetten und Ölrohstoffen e. V. (Grofor), Deutscher Verband Tiernahrung e. V. (DVT), Deutsches Maiskomitee (DMK), Green Biotech Europe Deutschland (GBE-D) vertreten durch Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB), OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e. V., Union der deutschen Kartoffelwirtschaft e. V. (UNIKA), Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft e. V. (VGMS), Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse e. V. (VdG), Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) / Verein der Zuckerindustrie (VdZ).
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